In meiner Stadt findet jährlich ein Benefizlauf statt. Der Initiator hat eine Stiftung gegründet um behinderten Kindern und deren Familien zu helfen. Er ist in der Stadt auch bekannt als "Läufer mit der Sammelbüchse" weil er hauptsächlich bei Laufveranstaltungen der Umgebung unterwegs ist und Spenden sammelt. Damit finanziert er z.B. Fahrtkosten oder Unterkunft der Eltern zu Spezialkliniken in denen die Kinder behandelt werden oder Therapien oder Hilfsmittel die die Kasse nicht trägt. Es haben aber auch schon einige Kindergärten oder KiTas Geld aus der Stiftung bekommen. Ich finde es eine gute Sache, weil ich den knappen Leistungsumfang gesetzlicher Krankenkassen kenne und deshalb unterstütze ich das Ganze.
Der Benefizlauf wird jährlich veranstaltet, ein Turnverein stellt sein Gelände, andere spenden Getränke zur Läuferversorgung oder für das anschließende gesellige Beisammensein, wieder andere spenden Brötchen und Aufschnitt oder Preise für die Tombola. Außerdem gibt es Kilometersponsoren, die für jeden gelaufenen Kilometer einen Betrag X spenden. Es wird kein Startgeld verlangt aber man kann was in die Spendensau werfen. Mitmachen kann jeder, der mag. Egal ob er läuft, walkt, geht oder rollt. Es ist immer gute Stimmung, Familien richten sich mit Picknickdecken u.ä. auf dem Platz ein, Vereine oder Firmen laufen gemeinsam und ich bin dieses Jahr zum fünften Mal auch dabei gewesen (für mich ist es ein bisschen Pflichttermin, egal wie mein Trainingsstand bis dahin ist). Ich habe nach dem Firmenlauf im Eintrag vom 08.05.2015 geschrieben, ich möchte beim Benefizlauf zumindest die 6 km nochmal machen, mal sehen vielleicht sind bis dahin aber auch 7 km drin.
Ich bin laut App 11 km gelaufen. :)
Nach dem Firmenlauf Anfang Mai war ich so top motiviert und geflasht dass ich seitdem 3x pro Woche laufen war, die 10 km Marke knacken konnte und lauftechnisch so fit wurde wie noch nie. Und das wollte ich dann auch bringen, wenn es auf den Kilometer ankommt. Also habe ich im Vorfeld mit Papa ausgemacht, dass ich 25 Runden laufe. Ich dachte mir zur Not laufe ich halt langsamer als sonst und gehe die letzten 5 Runden zu Fuß weil es ja keine Zeitnahme gibt, aber jeder Kilometer zählt. Mein Rekord bisher waren 16 Runden und die bin ich auch nicht alle gerannt.
Es kam die Woche des Laufs und die Wettervorhersage. 28 °C waren angesagt, genau das was man sich beim Laufen auf dem schattenfreien Sportplatz nicht wünscht. Also entschied ich mich für die luftigste Klamotte, die ich besitze. Das Sale-Outfit, das ich mir vom Geburtstagsgeld kaufte um mich für das-erste-Mal-10-km-gelaufen zu belohnen. Ich muss zugeben, dass ich vernünftige Funktionskleidung sehr zu schätzen weiß aber mir z.B. 50 € für eine Hose einfach viel zu teuer sind. Darum bin ich bei Sportklamotten ein ständiger Schnäppchenjäger und habe alles aus dem Sale oder vom Outlet. Gute Qualität zum kleinen Preis.
Ich war sowohl mit meinen Eltern (die sind auch jedes Jahr als Walker dabei) als auch mit Chastity und Mann verabredet. Kurz nach Beginn der Veranstaltung ging ich erstmal allein an den Start. Nun gut, wirklich allein war ich ja nicht, es waren insgesamt über 1.500 Teilnehmer da. Darunter auch Personen, die von der Stiftung schon unterstützt wurden. Zu sehen wie eine Frau die jahrelang mitgerollt ist nach ihren von der Stiftung unterstützten Therapien zwei Runden gehen kann, nimmt mich total mit. Sie wurde zwar rechts und links gestützt aber man sah wie stolz sie ist. Ein Junge ist auch jedes Jahr mit seinem Gehwagen dabei. Auch er hat schon Unterstützung der Stiftung bekommen, hat immer die ganze Familie im Schlepptau und nimmt sich viel vor. Man sieht er kann nicht gut gehen aber tapfer und stolz macht er sein Tempo und hat so viel Spaß. Zwischendurch überrundete ich immer wieder meine Eltern und sagte dabei die aktuelle Rundenzahl an. Eine Runde ist mein Papa auch mitgelaufen.
Als chastity und ihr Mann mit Anhang kamen hatte ich schon 17 Runden geschafft. Ich selbst war auch geschafft was chastity direkt sehen konnte ("Echt! Du bist total rot im Gesicht. Geht es dir gut?" "Ja, körperlich geht es gut aber mir ist sooo warm"). Es war nicht nur "sooo warm", so viele Leute auf der Aschebahn sorgten dafür, dass mächtig was aufgewirbelt wird. Das macht das atmen nicht leichter und ich habe zwei Trinkpausen gebraucht (sonst trinke ich nicht während dem Lauf sondern erst danach) aber ich hatte mir was vorgenommen und die Stimmung und Eindrücke motivierten mich das auch durchzuziehen.
Hier ein Bild von der Veranstaltung, ich bin die in dem Türkis/weiß gestreiften Shirt:

Und hinterher saß ich erschöpft mit einer Flasche Karamalz im Gras und das Leben war schön. Nächstes Jahr wieder.